Seit 25 Jahren findet im Berner Oberland der Jungfraumarathon statt. Eingerahmt in die Kulisse der 4.000-er Berge Jungfrau, Mönch und Eiger, entwickelte sich dieser Marathon zu einem der berühmtesten Bergmarathons der Welt. Daher ist auch kaum verwunderlich, dass ein aus organisatorischen Gründen limitiertes Teilnehmerfeld binnen weniger Tage ausgebucht ist. Aufgrund der großen Nachfrage ermöglichte der Veranstalter im Jubiläumsjahr 2017 allerdings rund 5.100 Läuferinnen und Läufern die Teilnahme an dieser Veranstaltung. Unter diesen versammelt sich auch regelmäßig die Prominenz der Profibergläufer. Vertreter aus 60 Nationen gingen heuer an den Start und entsprechend las sich am Ende die Siegerliste. Während bei den Damen die amtierende Berglaufeuropameisterin aus der Schweiz mit Streckenrekord gewann, sicherte sich bei den Herren ein Kolumbianer den Sieg in knapp unter 3 Std., gefolgt vom britischen Vorjahressieger und zwei Afrikanern.
Die Marathonstrecke startet in Interlaken (568 m) und verläuft die ersten 26 km - mit welligem Profil und ca. 300 Höhenmetern - noch in der Ebene entlang. Ab Lauterbrunnen, auf rund 800 m angekommen, geht es nach Wengen hinauf. Im Wald gelegen, ziehen sich etliche Serpentinen auf ca. 1.275 m zu dem weltberühmten alpinen Wintersportort Wengen hinauf. Von der Marathonstrecke selbst sind nach diesem Anstieg rund 30 km bewältigt. Auf den anschließenden 12 km mit 825 Höhenmetern folgen steile Trail- und Schotterwege, die ab und an durch flache Teilstücke oder auch Bergab-Passagen unterbrochen sind. In Summe gilt es über die Marathondistanz von 42 km, eingerahmt von Tausenden an Zuschauern, insgesamt 1.829 Höhenmeter zu bewältigen.
Von der traumhaften Kulisse bekam in diesem Jahr leider keiner etwas zu sehen. Praktisch vom Start an begleiteten Läufer, Zuschauer und die ca. 1.800 enorm motivierten Helfer Dauerregen, Nebel und kühle Temperaturen. Auf der berühmten „Moräne“, einem steilen und gratähnlichen Teilstück von einigen hundert Metern Länge bei Marathon-km 40, betrug die Sichtweite zuletzt knappe 25 m und außer einigen Vorderleuten war nicht viel zu sehen. Die beim Start auf 568 m herrschenden 12 °C nahmen mit der Höhe schnell ab. Auf dem höchsten Punkt der Strecke, auf ca. 2.320 m, mussten schließlich alle mit Regen, Wind, dichtem Nebel und einer Temperatur von 4 °C umgehen, was jeden vor eine besondere Herausforderung stellte.
Unter den knapp 5.100 Finishern (3.800 Männer, 1.300 Frauen) waren auch drei vom TV Steinheim. Trotz der widrigen Bedingungen und der anspruchsvollen Strecke war der Bergmarathon für alle drei ein phantastisches Erlebnis. Nachdem die Gruppe mit Begleitung bereits einige Tage zuvor anreisen konnte, gewöhnte man sich schon etwas an die Höhe und lernte die Bergwelt auch bei schönem Wetter kennen. Alle drei liefen für sich gute Zeiten und können auf ein Erlebnis und eine Leistung der besonderen Art zurückblicken.
Ralf Geringer | 5:35:50 Std. | 464. Platz AK M45 | 2.314. Rang gesamt |
Gernold Bock | 5:53:03 Std. | 550. Platz AK M45 | 2.783. Rang gesamt |
Andreas Belau | 6:06:35 Std. | 552. Platz AK M50 | 3.131. Rang gesamt |